Neue Bedienoberfläche für RDR54

Die freie Programmierbarkeit der meisten Hardwarekomponenten des RDR54 erlaubt die Erstellung von verschiedenen Bedienoberflächen je nach Hauptanwendungsfall.

Die Grundversionen von RDR54B (VGA-Display 640 x 480 Pixel) und RDR54C (WVGA-Display 800 x 480 Pixel) realisieren eine Messgeräte-ähnliche Bedienbarkeit (siehe “Gerätevorstellung”). Diese macht zwar alle Funktionen der Hardware (bzw. der softwaremäßig realisierten FPGA-Inhalte) zugänglich, erfordert aber hohen Bedienaufwand.

Bei der Anwendung “Funkempfänger” sind einige Funktionen nahezu überflüssig, während andere leichter verfügbar sein müssen. Deshalb wurde eine neue Oberfläche programmiert, die mehr auf die Belange des Funkempfangs zugeschnitten ist.

Die obige Bildschirm-Kopie zeigt die Variante für das VGA-Display (Version BV201). Die Version CV201 für das WVGA-Display sieht genau so aus, aber das Spektrum ist aufgrund der verfügbaren Displaybreite von 800 Pixel dann 640 Linien breit, im Gegensatz zu den 512 Linien beim VGA-Display (siehe weiter unten bei den funktionalen Erweiterungen).

Damit ist die hochauflösende Spektraldarstellung der Original-Oberfläche erhalten geblieben, jedoch gibt es keine Umschaltung mehr zwischen verschiedenen Kanälen mit jeweils eigenen Einstellungen. Es wird immer die Signalbelegung um die eingestellte Frequenz (Mittellinie des Spektrums) herum dargestellt (max. ±81,92 kHz).

Eine große Frequenzanzeige dient nun allein zur Abstimmung über den gesamten Bereich, ohne dass irgend welche Bereichsausschnitte oder andere Einstellungen beachtet werden müssen. Man kann also jederzeit in beliebiger Schrittweite “über die Bänder drehen”. Das eingestellte Schrittraster wird immer angezeigt und kann durch Drücken der entsprechenden Taste (Softkey “Raster” rechts oben) geändert werden.

Alle üblichen und öfter zu bedienenden Einstellungen sind auf dem oberen Panel im “Windows-Stil” zusammen gefasst. Die jeweiligen Funktionen sind weitgehend selbst erklärend. Wichtigster Unterschied zur “alten” Oberfläche ist die Bandbreiteneinstellung und -verschiebung. Sie funktioniert entsprechend einem variablen Bandpassfilter, bei dem Breite und Lage der Filtermitte relativ zur Empfangsfrequenz eingestellt werden können. Bei Einseitenbandempfang wird automatisch die richtige Flanke verschoben. Im Spektrum ist das aktuell hörbare Signal immer hellgelb dargestellt, die Grenzen werden durch 2 senkrechte Linien markiert.

Die untere (blaue) waagerechte Linie zeigt die Demodulationsschwelle an. Ihre Lage entspricht dem mit der Einstellung “Hörschwelle” gewählten Pegel.

Die obere (violette) Linie zeigt bei Regelautomatik die aktuelle Einstellung der Regelung an (etwa vergleichbar mit der Regelspannung bei Analoggeräten). Damit kann die Arbeitsweise der Regelung beobachtet und bei Bedarf eine Neueinstellung der Regelparameter vorgenommen werden. Bei Handregelung zeigt die violette Linie die eingestellte Verstärkung an. Signale oberhalb der Linie werden begrenzt (6 dB Sicherheitsbereich).

Die Audiogenerierung ist nicht mehr von der Einstellung der Spektralauflösung abhängig. Sie arbeitet fest mit einer Auflösung, bei der die Flankensteilheit etwas verringert ist, sowie kleine Verzögerungszeiten und sehr kurzes Einschwingen (kaum “Klingeln”) gewährleistet sind. Erst eine Einstellung der Bandbreite unter 80 Hz erhöht die Auflösung und damit Flanksteilheit sowie Verzögerungs- und Einschwingzeiten. Die Bandbreite ist bis hinab zur vorletzten Stufe der Auflösungsgrenze des Gerätes einstellbar (5 Hz bei B1 / C1). Dabei liegt die Bandbreite für 136 dB Dämpfung bei rund 30 Hz.

Bei den Modulationsarten gibt es nun eine eigene Einstellung für CW. Bei dieser Einstellung übernimmt der Parameter für die Bandbreitenverschiebung die Funktion “CW-Ton” (CW-Pitch). Sie bestimmt die Tonhöhe des erzeugten Audiosignals, welches einem direkt auf der Mittellinie des Spektrums empfangenen Hochfrequenzsignal entspricht. Links davon nimmt die Tonhöhe ab, rechts steigt sie bis zur eingestellen Bandbreite an. Die maximale Bandbreite wird auf der linken Seite des Spektrums automatisch auf einen Wert begrenzt, der 0 Hz Audiofrequenz entspricht.

Neu hinzu gekommen ist ein S-Meter, das analogen Geräten nachempfunden ist. Es zeigt auf 2 Skalen (oben S-Werte mit Kommastelle sowie S9 +xdB bzw. S0 - xdB, unten dBm-Skalierung) mittels eines schnellen “Zeigers” den aktuellen Pegel im hörbaren Frequenzbereich an. Rechts daneben stehen die geglätteten Mittelwerte (ca. 0,8 s) als Digitalwert.

Das unter der Spektrumanzeige befindliche Panel zeigt informativ alle wesentlichen Einstellungen, die nicht jederzeit mit dem Drehknopf anwählbar sind. Diese nicht so oft zu verstellenden Parameter befinden sich in einem getrennten Dialog “Set Up” (Softkey mitte rechts) und können dort verändert werden.

Folgende weitere Änderungen wurden gegenüber der ursprünglichen Bedienoberfläche vorgenommen:

- Keine Doppelbelegung von Tasten mehr, mit Ausnahme der Sonderfunktion “direkte dezimale Werteingabe” sowie bei geöffneten Dialogen.

- Keine einstellbaren Marker für Messzwecke mehr vorhanden, lediglich zur Darstellung des aktuell hörbaren Frequenzbereichs.

- Es wird nur noch Audiokanal 2 (orange) benutzt, unabhängiger 2-Kanalbetrieb ist nicht mehr möglich. Das Signal ist immer im Lautsprecher und in beiden Kopfhörerkanälen hörbar.

- Audiokanal 1 ist fest zum phasenverschobenen Empfang des selben Signals programmiert. Er kann über Softkey “Raumklang” auf den rechten Kopfhörerkanal gelegt werden. Dabei erhöht sich der Signalpegel, aber das Rauschen nicht (bzw. kaum hörbar). Die Signalverständlichkeit wird durch stereoartigen Klang noch weiter verbessert.

 

Weitere Neuerungen

- Alphanumerische Beschriftung der Speicherstellen mit Modulationsart und Empfangsfrequenz. Die Beschriftung kann über den USB-Anschluß mit einem PC beliebig geändert werden (17 Zeichen).

- Die Lage des Kerbfilters bezieht sich nun direkt auf die eingestellte Störfrequenz, nicht mehr auf die Empfangsfrequenz. Dadurch bleibt die Störunterdrückung erhalten, auch wenn die Empfangsfrequenz etwas verstellt wird (“Auto-Notch”). Erst bei Erreichen der Filterflanke wird das Kerbfilter “mitgezogen”.

- Einige Parameter werden beim Umschalten der Modulationsart automatisch voreingestellt (Filterbreite und -verschiebung, Regelverhalten, Seitenbandlage bei SSB, ...).

- Für die Einstellung der Frequenzen und der Marker wurde eine “Beschleunigungsfunktion” eingebaut. Diese erhöht die Verstellgeschwindigkeit auf das Vierfache, wenn der Drehknopf schnell gedreht wird.

Die neue Bediensoftware ist in allen ab Mitte Juni 2009 ausgelieferten Geräten als 2. Konfiguration einprogrammiert. Damit ist die wahlweise Verwendung unabhängig von und zusätzlich zur originalen “Messgeräte-Version” möglich. Diese wurde ebenfalls in einigen Punkten erweitert (u. a. alphanumerische Beschriftung der Speicherplätze und Beschleunigungsfunktion für die Einstellung der Frequenzen und Marker).

Die volle Ausschöpfung der Gerätefunktionalität ist nur mit der Oberfläche Version 1 möglich. Version 2 stellt eine “Teilmenge” dar (z. B. fest eingestellte Frequenzabstufung der Audiogenerierung). (Gilt ab V109 / V205 nicht mehr, ab V205 sind erweiterte Demodulatoren in der “Funkempfänger”-Oberfläche vorhanden)

Der Download der Software ist über unsere Download-Seite kostenfrei möglich.

Beispiel: Anzeige aller Speicherplätze am PC mit Editierfunktion des Namens und Up- / Download sowie Löschung aller Plätze im RDR54. Über das Standard-Menü “Datei” kann der Speicherplatz-Block in einer Datei gespeichert oder aus einer Datei geladen werden. Damit können die Speicherplätze des RDR54 nahezu unbegrenzt vervielfältigt werden.

Aktuelle Änderungen der Gerätesoftware (ab Version V108 bzw. V203):

- Fehlerbehebung selbständiger Start des Bootloaders und Löschen der Konfigurationen.

- Erweiterter Kalibrierbereich für den internen Oszillator, um in jedem Fall (Temperatur- und Exemplarstreuungen) auf Abweichung 0 Hz kalibrieren zu können. Zusätzlich wird bei Kalibrierstufe 999 ein 16 Bit Testsignal generiert, welches anstelle des ADC-Signals angezeigt wird.

- Speicherplatzname jetzt direkt in der Tabelle editierbar, das extra Editierfenster entfällt.

- Unterscheidung der Speicherplätze, die von Version 1 (Messempfänger) oder Version 2 (Funkempfänger) erzeugt wurden. Es kann in der jeweiligen Version nur ein Platz aufgerufen werden, der in ihr selbst gesichert wurde. Die von einer anderen Version belegten Plätze sind als “leer” gekennzeichnet. In der PC-Oberfläche sind jedoch alle sichtbar, eine weitere Spalte zeigt die Versionsnummer an. Die Versionsnummer ist editierbar, um ältere Listen weiter verwenden zu können.

- Fertigstellung der Verbindung “TDM-Kanal” zur schnellen Datenübertragung (Display-Scan in wenigen Sekunden möglich).

- Neue Option “Lautsprecher-Mute” im Setup-Dialog für Version 2. Der Lautsprecher kann damit dauerhaft stumm geschaltet werden (vorteilhaft bei reinem Kopfhörerbetrieb). Der aktuelle Zustand wird im unteren Panel angezeigt. Ist der Lautsprecher ausgeschaltet, muss der Lautstärkeknopf nicht mehr gedrückt werden, um die Kopfhörer-Lautstärke zu ändern, auch die ungedrückte Stellung wirkt dann auf die Kopfhörer-Einstellung.

Funktionelle Erweiterungen (Version 204)

Im Laufe der Weiterentwicklung des RDR54 wurden einige wesentliche Erweiterungen vorgesehen. Diese sind per Software realisiert und erfordern keine Hardware-Änderungen. Das entsprechende Update befindet sich auf der Download-Seite.

Die Erweiterungen wurden in die Bedienoberfläche Version 2 “Funkempfänger” integriert. Version 1 “Messgerät” enthält die wesentlichen Erweiterungen nicht mehr, profitiert aber von den Verbesserungen der externen Tasks (in diesem Fall der Audio-Baugruppe FDA20).

Weiterhin entfällt die Unterstützung für alle B-Versionen (kleines Display) des RDR54. Diese Gerätevarianten wurden aus dem Programm genommen.

Die neue Firmware V204 inklusive des Updates für die externe Task im FDA20 (immer zuerst laden, bitte Anleitung zum Upload der Software ins Gerät genau beachten!) ermöglicht folgende zusätzliche Funktionen (neue Bedienanleitung mit vollständiger Beschreibung bitte hier downloaden).

FM-Demodulator

Zum Empfang frequenzmodulierter Signale für Schmalband-FM mit maximal 5 kHz Hub ist im Einstellwert “Modulation” jetzt zusätzlich der Eintrag “FM” vorhanden. Rauschsperren bzw. Squelch lassen sich mit den vorhandenen Mitteln (oberer Marker “Verstärkung” bzw. “Regelgrenze” und unterer Marker “Hörschwelle”) effektiv programmieren. Der FM-Demodulator kann in dieser Version leider noch nicht von der spektrumbasierten Arbeitsweise des RDR54 profitieren. Deshalb gibt es nur 2 feste Bandbreiten: 8 kHz oder 12 kHz und es wird ein relativ hoher Signalpegel benötigt (Vorverstärker benutzen!). Bei ausreichenden Pegeln erfolgt aber eine sehr klirr- und rauscharme Demodulation.

Störaustaster “NB” (Noise Blanker)

Der neben dem Rauschminderungssystem DNR neu vorhandene Störaustaster zur Ausblendung impulsartiger Störungen profitiert sehr von der spektrumbasierten Arbeitsweise des RDR54. Er erkennt Störsignale durch getrennte Auswertung vieler einzelner Empfangskanäle (Spektrallinien) innerhalb der ständig verfügbaren gesamten Spektrumbreite von ca. 164 kHz. Bei Austastung eines Störimpulses kann außerdem ein Ersatzsignal anstelle der Stummtastung oder Durchleitung des abgeschwächten Störsignals eingefügt werden. Dieses Ersatzsignal weist eine relativ hohe Ähnlichkeit mit dem ungestörten Signal auf, da zum Zeitpunkt der Austastung das vollständige Spektrum des Nutzsignals bekannt ist. Die Audioerzeugung generiert dieses Spektrum inklusive aller Frequenzanteile mit den zugehörigen Amplituden während der Störung fortlaufend weiter.

Der Störaustaster kann mit 2 Einstellwerten für die Ansprechschwelle (definiert den Pegel über dem Nutzsignal sowie die Anstiegsgeschwindigkeit des Störsignals) und die Austastzeit (0 bis 99 ms) in weiten Bereichen eingestellt werden.

Handrad-Automatik

Die Bedienung des RDR54 erfordert oft längeres Drehen am Einstellknopf des Impulsgebers (Handrad). Eine Automatik kann in solchen Fällen das Drehen überflüssig machen, indem sie längeres Drehen erkennt und dann selbsttätig die entsprechenden Impulse erzeugt. Dabei wird die Verstellgeschwindigkeit überwacht und ab einer einstellbaren Ansprechschwelle übernimmt die Automatik den Bedienvorgang. Der Bediener muss im Grunde nur noch den Drehknopf “anschubsen” und kann ihn dann loslassen. Es können jederzeit weitere Impulse in die nun automatisch fortgeführte (und auffällig angezeigte) Einstellrichtung per Knopf hinzu gefügt werden. Daraufhin erhöht die Automatik ihrerseits ebenfalls die Verstellgeschwindigkeit.

Ein Rastschritt in die entgegen gesetzte Richtung oder jeder andere Bedienvorgang (Drücken einer Taste oder des Drehknopfes, Zugriff von extern über USB, ...) beendet sofort die automatische Verstellung. Außerdem wird die Automatik beendet, sobald ein Signal im Hörbereich des Spektrums die Regelung um min. eine Stufe zurück stellt oder bei Handregelung min. 0,5 dB über der eingestellten Verstärkung liegt (Scanner-Funktion).

Andere Erweiterungen

Einige kleinere Änderungen verbessern die Funktionalität und Signalqualität des RDR54:

- Erhöhung der Anzeigegenauigkeit der Pegelanzeigen im S-Meter auf 0,1 dB. Eine direkte Anzeige der Stellung des oberen Markers (“Regelspannung”) ist hinzu gekommen. Diese fungiert damit als Spitzenwertanzeige eines Empfangssignals während der Haltezeit der Regelung.

- Umschaltung dBm / dBµV: Alle Pegelwerte können entweder in dBm oder in dBµV angezeigt werden.

- Verdoppelung der Spektralauflösung für die Einseitenband-Demodulatoren. Anstelle der normalerweise 40 Hz genauen Auflösung arbeiten die SSB-Demodulatoren nun mit 20 Hz. Vorteile sind das geringere Rauschen, geringerer Klirrfaktor und bessere Funktion des dynamischen Rauschminderungssystems DNR.

- Aufwertung der Funktion “Raumklang”. Diese Funktion bietet nun durch phasen- und frequenzsynchronen Parallelempfang mit 2 unabhängigen Audiokanälen in fast allen Empfangssituationen eine deutliche Verbesserung der Sprachverständlichkeit über Stereo-Kopfhörer.

- Beim Umschalten der Modulationsart werden die Einstellungen von Bandbreite und Verschiebung für jeden Demodulator nichtflüchtig gespeichert. Die entsprechenden Werte stehen damit anstelle der bisherigen festen Vorgaben sofort wieder zur Verfügung, sobald die Modulationsart umgeschaltet wird.

- Im Memory-Dialog werden Speicherplätze, die von einer anderen Software-Version belegt wurden, nun nicht mehr als “frei” angezeigt. Statt dessen wird “belegt” und die Versionsnummer angezeigt.

- Direkt vor den D/A-Umsetzern für Kopfhörer und Lautsprecher befinden sich NF-Filter (4 Bandbreiten- Stufen: ca. 1,8 kHz, 3 kHz, 4,8 kHz und 16 kHz). Die Filter werden automatisch umgeschaltet, sobald die am Gerät eingestellte Bandbreite + Verschiebung die entsprechende NF-Bandbreite erfordert bzw. unterschreitet.

 

Neue Funktionen (Versionen 109 und 205)

Die Messempfänger-Oberfläche wurde an die aktuellen Erweiterungen angepasst und ist nun ebenfalls zum Download verfügbar (Version 109). Sie enthält jedoch nicht alle Neuerungen, da diese teilweise schon enthalten waren (genauere Anzeigen) oder für die Anwendung als Messgerät nicht notwendig sind (z. B. FM-Demodulator).

Die Funkempfänger-Oberfläche (aktuelle Version 205) enthält 2 wesentliche Erweiterungen:

- Breitband-FM Demodulator. Bei der Modulationsart wurde das bisherige “FM” in “FMs” für Schmalband (6 kHz oder 12 kHz Bandbreite) und “FMb” für Breitband (163,84 kHz für FM-Rundfunk) geändert. Damit ist der RDR54 für den Einsatz der Erweiterungskarte RFM32 vorbereitet, die in Kürze erhältlich sein wird. Die RFM32 enthält Filter und Vorverstärker für das UKW-Rundfunkband 87,5 MHz - 108 MHz und das 2 m Amateurfunkband 144 MHz - 146 MHz. Es sind keine weiteren Umsetzungen enthalten (Oszillatoren mit Mischer u. ä.), der RDR54 arbeitet damit auch im VHF-Bereich als direkt digitalisierender Empfänger.

- Bei den Modulationsarten sind weiterhin “ZFIQ” und “BaIQ” hinzu gekommen. In diesen Betriebsarten wird ein gut 12 kHz breites Signalband direkt an den Kopfhörerausgängen ausgegeben. Der linke Kanal führt dabei das Inphase- (Real-) Signal, der rechte das Quadratur- (Imaginär-) Signal. Bei “ZFIQ” liegt das Signal als scheinbare Zwischenfrequenz von +10,24 kHz vor (relativ zur Displaymitte bzw. angezeigten Empfangsfrequenz). Bei “BaIQ” liegt das Signal direkt im Basisband, also bei scheinbarer ZF von 0 Hz.

Die Signalqualität ist recht hoch, Phasen- und Amplitudenabweichungen liegen weit unter 0,1%, Spiegelfrequenzen oder Nebenempfangsstellen sind über 100 dB gedämpft. Damit eignet es sich gut zur Ansteuerung einer PC-Soundkarte für DRM-Empfang. Die Bilder unten zeigen ein Beispiel mit der Software SoDiRa von Bernd Reiser.

 

UKW-Erweiterungsmodul RFM32

Die hohe Signalqualität der ADC-Baugruppe RAD17 in Verbindung mit ihrem Verarbeitungsbereich bis maximal 300 MHz ermöglicht die Realisierung eines direkt digitalisierenden Empfängers (ohne Frequenzumsetzung mittels analoger Mischer o. ä.) auch für Frequenzen oberhalb des Kurzwellenbereichs bzw. des 6 m Bandes. Dafür wurde die Baugruppe RFM32 konstruiert.

Die Baugruppe verstärkt die entsprechenden Frequenzbereiche und stellt über steilflankige Filter eine hohe Unterdrückung des Empfangs im Basisband (0 ... 1/2 CLK) und allen nicht genutzen Aliasbändern sicher. Lediglich am Anfang des UKW-Rundfunkbereichs (Ant3) ist eine verminderte Dämpfung der 1. Aliasfrequenz (2 * CLK - Empfangsfrequenz) auf Grund der großen Nähe zur Taktfrequenz CLK vorhanden (siehe technische Daten in aktueller Bedienanleitung).

Alle Verstärkerstufen arbeiten mit modernen epHEMT-GaAs-Transistoren. Jeder Kanal besitzt 3 Filterstufen, im 2 m Band fest abgeglichen, im Rundfunkband sind 2 Stufen automatisch mitlaufend abgestimmt. Dabei wird je eine Kondensatorengruppe aus speziellen Mikrowellenkondensatoren mittels mehrerer optoisolierter GaAs-Leistungsschalter zur Abstimmung umgeschaltet. Die Baugruppe ermöglicht dadurch sehr geringe Intermodulationsverzerrungen bei hoher Verstärkung.

Speziell für den Einsatz des RFM32-Moduls wurde ein optimierter FM-Demodulator entwickelt. Er besitzt eine hochlineare (18 Bit Genauigkeit) Kennlinie mit umschaltbarer Bandbreite und Steilheit. Bei minimal 60 kHz Bandbreite kann ein FM-Sender selbst bei kaum sichtbarem Signal im Spektrum und nur 100 kHz direkt neben einem stärkeren Sender  verständlich demoduliert werden. Mit maximaler Bandbreite ist Stereoempfang in HiFi-Qualität möglich.

Stereodekoder und RDS-Dekoder sind in der aktuellen Version 206/207 der “Funkempfänger”-Oberfläche noch nicht implementiert. Die “Messgeräte”-Oberfläche unterstützt RFM32 nicht.

 

Neues Audio-Modul FDA20

Die Audio-Baugruppe FDA20 erzeugt aus dem sichtbaren Spektrum ein hörbares Audiosignal (Demodulation) und gibt dieses auf Kopfhörer und Lautsprecher aus.

Die neue Baugruppe Version E1 enthält zusätzlich einen Mikrofon-, einen Daten- und einen PTT-Eingang. Damit kann sie auch in Transceiver-Konfigurationen mit dem RDR54 eingesetzt werden.

Das neue Modul besitzt die gleichen Abmessungen und elektrischen Daten und kann ohne jede Änderung gegen die alte Version D1 ausgetauscht werden. Voraussetzung ist eine Software ab Version 207. In allen Geräten ab dieser Version ist das Modul standardmäßig enthalten.

Folgende Änderungen und Erweiterungen sind realisiert:

- Größerer Lautsprecher mit erweitertem Frequenzbereich und höherem Wirkungsgrad, aber geringerer elektrischer Ausgangsleistung (1 W).

- Buchse für externen Lautsprecher entfällt.

- Neuer CODEC mit 24 Bit / 81,92 KSps Signalverarbeitung und Spread-Spectrum-PWM (Class-D) Lautsprechertreiber.

- 8polige RJ-45 Buchse für Mikrofoneingang: unsymmetrisch, symmetrisch, zuschaltbare Phantomspeisung 5 V und 40 V, PTT- und Dateneingang (bis 115 kBaud). Aktive Phantomspeisung und PTT werden über LED angezeigt.

Die Pinbelegung der MIK-Buchse und viele Parameter des Mikrofonkanals (Verstärkung, Dynamik / Regelung, Rauschsperre, Frequenzgang...) können über ein Setup-Menü eingestellt werden. Die Audiodaten des Mikrofons und des Dateneingangs werden über einen seriellen Hochgeschwindigkeitsbus allen Baugruppen im RDR54 zur Verfügung gestellt. Damit ist eine Ansteuerung von HF-Leistungsverstärkern und die Aufrüstung des RDR54 zum vollständigen Transceiver möglich.

Das Mikrofonsignal kann auch als Spektrum mit hoher Auflösung und großem Signal-Rauschabstand auf dem Display dargestellt werden. Damit eignet sich der Mikrofon-Eingang als Messeingang (Audio-Analyzer). Mit dem preiswerten Großmembran-Elektretmikrofon “C-1” von Behringer wurden z. B. Lautsprecher vermessen (Vorstellung demnächst unter “High-End Audio”).

Eine Kleinleistungsendstufe (QRP-PA 5 W PEP) für fast alle Amateurfunkbänder und frei konfigurierbare Frequenzbereiche in volldigitaler Technik (Rechteck-Impulsgenerator mit digitaler Hüllkurvenmodulation) befindet sich derzeit in Entwicklung und wird als einfache Erweiterungsbaugruppe ähnlich RFM32 zur Aufrüstung des RDR54 zum Transceiver lieferbar sein.

Diese Baugruppe kann ebenso wie die RFM32 als Option im neuen SDR RDR25E eingebaut werden.

 

Magnetischer Drehgeber für Tastatur-Baugruppe FKC16

Die Bedienung des RDR54 erfolgt größtenteils nach dem “Ein-Knopf-Prinzip” durch Drehen und Drücken+Drehen des Einstellknopfes. Dadurch sind alle ständig benötigten Funktionen erreichbar, ohne dass weitere Tasten oder Schalter betätigt werden müssen.

Alle bisher lieferbaren mechanischen Drehgeber (die vom frontalen Drehknopf aus angetrieben werden) erlauben diese häufigen Einstellvorgänge mit hoher Präzision. Aber sie erzeugen ein lautes Rastgeräusch und erfordern mit steigender Drehgeschwindigkeit (häufiges “Durchkurbeln” der Frequenz) erhöhte Bedienkräfte.

Der neue, magnetisch rastende und optisch abgetastete Drehgeber hat dagegen eine wesentlich angenehmere Haptik. Die Rastungen erfolgen sehr weich und trotzdem präzise. Es wird kein hörbares Rastgeräusch erzeugt. Schnellere Drehung ergibt zunehmend geringere Bedienkräfte mit kaum noch spürbarer Rastung.

Der Drehgeber erzeugt 32 Impulse / Umdrehung und bietet damit einen optimalen Kompromiss zwischen den bisher verfügbaren Auflösungen von 50 bzw. 25 Impulsen der mechanischen Drehgeber.

Die Haptik wurde außerdem durch zusätzliche Lagerung der gesamten Welle mit Handrad und angeflanschtem Drehgeber in einem großen Nadellager verbessert. Das Lagerspiel liegt nur noch im Bereich weniger 10 µm und ändert sich auch bei hohen Axial- oder Radialkräften nicht.

Die Baugruppe FKC16C wird bei Bestellung mit magnetischem Drehgeber immer mit einem schweren Handrad aus Edelstahl anstelle des standardmäßigen Kunststoff-Handrads geliefert. Dadurch ergibt sich ein Schwungradeffekt beim schnellen Drehen. Die Grifffläche ist zur Erhöhung der Griffigkeit leicht gerändelt, während Vorderseite und Fingermulde sehr fein und glatt gearbeitet sind.

Die neue Baugruppe mit dem magnetischen Drehgeber kann ohne Software-Update oder sonstige Änderungen in jedes vorhandene Gerät RDR54C eingebaut werden. Preise und Lieferzeiten laut aktueller Preisliste (PDF-Datei auf home-page).

Software Version ab V30x

In der Software V300 sind zahlreiche Detailverbesserungen und Erweiterungen der Vorgängerversionen V2xx vorhanden. Das sind im Besonderen:

  • Volle Unterstützung des Transceiver-Betriebs mit Endstufe RPA5C.
  • Hüllkurven-Amplitudendemodulator zum hochqualitativen AM-Empfang starker Rundfunksender.
  • Verbesserungen der Spektrum-basierten Demodulatoren für höheren Signal-Rauschabstand.
  • High-End FM-Demodulator / Stereodecoder mit bis zu 90 dB Oberwellenunterdrückung.
  • 8 FM-Filter: je 4 Stück speziell trennscharf und speziell klirrarm (Bessel-Filterkurve).
  • Viele Verbesserungen in der Bedienung, z. B. Demodulator-abhängige Speicherung vieler Einstellwerte, verbesserte Handrad-Automatik, Schnelleingabe / -umschaltung einfacher Rast-Schrittweiten usw.
  • Zweiton-Testgenerator mit Stereo-Coder.
  • Neue Diagrammarten z. B. Oszillogramm und Goniogramm zur Stereo-Signalbewertung:

Goniogramm (“Lissajous-Figur”) eines Rundfunk-Stereosignals.

Durch die umfangreichen Änderungen sind leider die Speicherplätze älterer Software nicht mehr verwendbar! Auch das Auslesen und Editieren / Rückspeichern mit der PC-Software “RDR25A.EXE” funktioniert nicht mehr. Ab V300 müssen bisher gespeicherte Geräteeinstellungen neu eingestellt und abgespeichert werden.

Die Software inklusive neuer Bedienungsanleitung steht hier zum kostenlosen Download bereit:

 Download

 

Software Version 301

In der Software V301 sind einige Bugfixes und Erweiterungen der V300 enthalten:

  • Fehlerbehebung gelegentlich falscher Beschriftungen im unteren Panel und bei Taste F5.
  • Neuer Menüpunkt “Audio-Hochpass” im Setup-Dialog zur Begrenzung des unteren Frequenzbereichs der Audiomodule.
  • Schnellumschaltung von jeder Einstellposition.zur Frequenzeinstellung ohne den Drehknopf Drücken und Drehen zu müssen über Taste “F1”.
  • Neuer Demodulator “EUSB” speziell zum Empfang sehr niedriger Frequenzen ab 0 Hz.

Software Version 302

In der Software V302 sind folgende Bugfixes und Erweiterungen zur V301 enthalten:

  • Fehlerbehebung falsche Anzeige S-Meter bei Pegel-Maßeinheit “dBµV”.
  • Schnelle Seitenbandwahl bei Demodulator “Auto” mittels Taste “0”: LSB, USB, DSB.
  • Direkte Frequenzeingabe in kHz- (Taste “F4”) oder MHz- (Taste “F5”) Werten, jeweils eine Kommastelle möglich.
  • Verschiedene kleinere Verbesserungen bei Regel- und Filteralgorithmen.

Software Version 304 (deutsch) und 404 (englisch)

In der Software Vx04 sind folgende Bugfixes und Erweiterungen enthalten:

  • Fehlerbehebung nicht korrekte Abschaltung des Lautsprechers bei Einstellung “Aus” im Setup.
  • Schneller Zugang zu den Regelparametern im unteren Panel der Bedienoberfläche. Zur Änderung der Regelungseinstellungen muss nun nicht mehr der Setup-Dialog aufgerufen werden. Die Einstellungen sind per Drehknopf direkt “anfahrbar”.
  • Die frei gewordenen Menüpunkte im Setup sind nun folgendermaßen belegt:
    • Deemphasis-Umschaltung für UKW-Radioempfang: Aus, 50 µs, 75 µs.
    • Audio Tiefpassfilter zur Verminderung hochfrequenten NF-Rauschens: 0, 5 ... 15 kHz.
    • Audio Hochpassfilter zur Dämpfung tieffrequenter Störungen (Brummen usw.): 20 ... 300 Hz.
  • Im Memory-Dialog kann die Verzögerungszeit des Mutingschalter-Moduls RAS12 eingestellt werden (“RX-Delay”). Dieser Wert gibt die Zeitspanne an, die nach Abschalten von PTT gewartet wird, bis der Empfänger wieder auf volle Empfindlichkeit schaltet. Der RDR54 hat bei üblichen Einstellungen ca. 180 ms Signaldurchlaufzeit. Wenn diese oder eine größere Zeit eingestellt wird, sind keine Reste des eigenen Sendesignals mehr hörbar.
  • Das S-Meter wird nun bei Frequenzen über 30 MHz korrekt skaliert. Dort liegen die S-Stufen 20 dB tiefer als bis 30 MHz.
  • Beim Einschalten von Stereo im FM-Wide Demodulator wird der S-Wert ganz ausgeblendet. Die Pegelanzeige gibt in diesem Fall die Aussteuerung des MPX-Signals an (0 dB = Vollaussteuerung bei 75 kHz Hub) und nicht den Hochfrequenz-Eingangspegel.
  • Kurze Stummschaltung der Audio bei Umschalten der Demodulatoren zur Vermeidung lauter Störgeräusche.

Die Bedienoberfläche ist als Version 404 in englisch verfügbar. In der deutschen Version wurden einige Bezeichnungen umbenannt, um die Kompatibilität zu erhalten. Z. B. heißt der Demodulator Auto nun SYNC und die FM-Demodulatoren FM-N (schmal) und FM-W (breit).

Kostenloser Download hier: Download

 

An dieser Stelle unseren herzlichsten Dank an Fernando Duarte “Fenu” für seine vielen wertvollen Tipps, Tests und Hinweise! Ein Großteil der Erweiterungen geht auf seine Anregungen zurück.

Natürlich auch vielen Dank an alle anderen Besitzer und Tester des RDR54!!