Die Definition von “High-End” im Audio-Bereich ist oft eine Glaubensfrage. Und leider ebenso oft eine
Preisfrage. Bei uns nicht!Deshalb haben wir einen Audio-Verstärker entwickelt, der sowohl vom Schaltungsprinzip, als auch von einigen technischen Daten her einmalig ist. Dabei geht es uns nicht um
“Vorzeigedaten” wie höchste Ausgangsleistung oder Klirrfaktoren weit hinter der Kommastelle, sondern um beste Hörqualität.
Um diese zu erreichen, sind unserer Meinung nach folgende Kriterien zu erfüllen:
- Höchstmögliche Rauschfreiheit.
- Geringe nichtlineare Verzerrungen (kleiner Klirrfaktor), besonders ein geringer Anteil der ungeradzahligen Harmonischen ist wichtig.
- Keinerlei Artefakte durch Intermodulation, Transientenverzerrungen oder andere nichtlineare Effekte.
Speziell der 3. Punkt (und auch der erste) werden durch herkömmliche Schaltungstechnik, egal ob Röhre oder Transistor (speziell bipolar bzw. Integrierte Schaltung) nur selten realisiert. Wenn doch, dann
meistens auf Kosten von Punkt 2. Deshalb sind wir andere Wege gegangen.
Unser Konzept basiert auf der Steuerung einer Kette variabler Widerstände, die den Lautsprecher (oder Kopfhörer) entsprechend dem
Audiosignal an die Versorgungsspannung schalten. Diese “Modulation” der Versorgungsspannung bzw. des resultierenden Stromes durch die Schwingspule folgt damit exakt dem Audiosignal.
Für die variablen
Widerstände werden MOSFET-Transistoren eingesetzt, die mit sehr geringer Spannung betrieben werden. Dadurch arbeiten diese Transistoren nicht als Verstärker im herkömmlichen Sinn. Aufgrund ihres speziellen
Aufbaus (gegenüber normalen Bipolar oder auch IGBT-Transistoren) können sie in dieser Betriebsweise Steuersignale sehr linear verarbeiten und generieren kein Rauschen. Weiterhin erzeugt der Verstärker
keinerlei Ein- oder Ausschaltgeräusche (“Plopp”), da die Widerstandskette ohne oder bei verminderter Versorgungsspannung prinzipbedingt hochohmig ist.
Die Ergebnisse sind überzeugend. Bei dem unten im Bild
gezeigten Prototypen ist selbst mit empfindlichen Kopfhörern an einem 12 Watt Lautsprecherausgang kein Rauschen hörbar. Ohne Gegenkopplung erreicht der Klirrfaktor Werte unter 1%, der Anteil ungradzahliger
Harmonischer liegt bei ca. 0,2%. Auf Grund der nicht notwendigen Gegenkopplung gibt es keine Transientenverzerrungen (Überschwinger bei Nadelimpulsen) und saubere Rechteckübertragung mit Signalflanken bis
herab zu wenigen Mikrosekunden. Der Verstärker zeigt ein “weiches” Einschwingverhalten.
Im gesamten Signalweg kommen keine weiteren aktiven Baulelemente zum Einsatz. Die Widerstandskette der
MOSFET-Transistoren wird durch einen Übertrager mit den notwendigen Pegeln angesteuert. Hier liegt der Begrenzungspunkt für die erreichbaren Daten hinsichtlich Klirrfaktor und Bandbreite. Um einen Vergleich
mit der Röhrentechnik zu ziehen: “Röhrensound eines guten Röhren-Verstärkers ist vorwiegend Transformatorensound!” Der Transformator in dieser Schaltung bestimmt ebenso den Sound dieses Verstärkers. Sein
besonderer Vorteil besteht allerdings darin, keinerlei Rauschen zu erzeugen und damit die absolute Rauschfreiheit dieses Schaltungsprinzips aufrecht zu erhalten. Im gezeigten Prototyp begrenzt er die
Flankensteilheit und damit die obere Grenzfrequenz (-3 dB) auf ca. 40 kHz. Die untere Grenzfrequenz liegt bei ca. 30 Hz und wird nicht durch eine verminderte Ausgangsleistung, sondern die dann stark
ansteigenden Verzerrungen des Übertragers bestimmt.
Damit hängen die erreichbaren Werte für Klirrfaktor und Bandbreite im Wesentlichen vom verwendeten Übertrager ab. Mit Spezialausführungen für
professionelle Audioanwendungen wurden Bandbreiten von 10 Hz - 100 kHz erreicht, bei Klirrfaktoren um 0,1%.
In Entwicklung befindet sich eine Ansteuerung der Widerstandskette durch einen hochwertigen
D/A-Umsetzer. Damit können Verzerrungen fast vollkommen unterdrückt werden, der Sound wird absolut neutral, die Bandbreite reicht von 0 - 100 kHz. Weiterhin lassen sich alle gängigen Audioquellen einfach
digital anschliessen. Allerdings erzeugt selbst der beste derzeit verfügbare Wandler mit einem Rauschabstand von über 130 dB bereits ein Signal, welches hörbar über dem “rauschfreien” Signal des
transformatorgekoppelten Verstärkers liegt.
Das Schaltungsprinzip dieses Verstärkers hat aber auch einige prinzipbedingte Nachteile, die wir nicht verschweigen wollen und die es für einen optimalen Einsatz
zu beachten gilt:
- Geringe Unterdrückung von Störungen der Betriebsspannung. Der Verstärker erfordert hochwertige Netzteile oder (im Extremfall) Akkumulatoren.
- Auf Grund AB-ähnlichen Betriebsverhaltens geringerer Wirkungsgrad als gegenkoppelte B-Verstärker.
- Mit vertretbarem Aufwand (Zahl der Transistoren) nur mäßige Ausgangsleistungen erzielbar (bis einige 10 Watt). Dies relativiert sich jedoch auf Grund der hohen verzerrungsarmen Aussteuerbarkeit (nur
geringe Reserve bis Vollaussteuerung notwendig).
- Geringer Eingangswiderstand (ca. 150 - 200 Ohm) bei Pegeln für Vollaussteuerung um 1 Veff. Damit zwar ohne Störeinflüsse über längere Leitungen (symmetrisch) gut anzusteuern, aber sehr guter
Vorverstärker erforderlich.
- Hoher Innenwiderstand. Lautsprecherboxen mit passiven Frequenzweichen oder notwendiger Dämpfung durch den Verstärkerausgang werden nicht optimal angesteuert.
Speziell aus dem letztgenanntem Grund sehen wir den vorgestellten Verstärker hauptsächlich geeignet für High-End-Kopfhörerverstärker, als Blockverstärker für Aktivboxen, oder für das Bi- bzw. Multi-Amping
filterloser Lautsprecherboxen. Dabei kann der Verstärker optimal an den einzelnen Kopfhörer / Lautsprecher angepasst werden. Aufgrund des potentialfreien, wahlweise symmetrisch oder unsymmetrisch
beschaltbaren Eingangs eignet sich der Verstärker auch sehr gut für Brückenschaltungen, da keine Phasen-Inverterstufe notwendig ist.